Neue Verwaltungsstruktur auf Schiene

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde die Umsetzung der Strukturreform „Haus Bruck 2020“ auf Basis der vorliegenden Arbeitsgruppenergebnisse mit breiter Mehrheit beschlossen. Lediglich der KPÖ-Mandatar stimmte dagegen. Übergeordnetes Ziel dieser Maßnahmen ist, Aufgaben zu bündeln, die Kernkompetenzen zu stärken und eine effiziente und kostengünstige Leistungserbringung für die Bevölkerung sicherzustellen.

Im März hatte der Gemeinderat in einem Grundsatzbeschluss die Themen und die Richtung für das Erneuerungskonzept festgelegt. In acht Arbeitsgruppen haben fachlich involvierte Mitarbeiter der Stadt konkrete Maßnahmen erarbeitet, die von der Stadtpolitik nun bestätigt wurden. Wirtschaftsreferent GR Werner Schmölzer: „Es ist keine völlige Neuordnung der Verwaltung, wie es der Bürgermeister meist kommuniziert, wohl aber ein ambitioniertes Modernisierungsprogramm im Bereich der wirtschaftlichen Tätigkeiten der Stadt.“

In der Hoheitsverwaltung der Gemeinde sind Aufgaben und Abläufe weitgehend durch Rechtsvorschriften vorgegeben, allerdings wird auch dort die „Verwaltungsentwicklung“ als Daueraufgabe etabliert. Digitalisierung, Budgetierung, Aufgabendelegierung und schlanke Strukturen stehen auf der Reform-Agenda.

Mehr Management statt Verwaltung

Drei „große Brocken“ werden in den nächsten Monaten umgesetzt: Der Wirtschaftshof, die Betriebe für Wasserversorgung, Abwasser und Abfallentsorgung sowie der Gärtnereibetrieb werden im Eigenbetrieb „Kommunale Infrastruktur“ neu aufgestellt. Damit werden Geschäftsfelder zusammengezogen und unter ein gemeinsames Management gestellt, die derzeit getrennt in der Stadtverwaltung und in den Stadtwerken angesiedelt sind. Ein Eigenbetrieb wird wirtschaftlich und organisatorisch eigenständig geführt, ist aber keine eigene Rechtsperson. Eigentümer und vollständig haftbar bleibt die Gemeinde, die über den Gemeinderat  die strategischen und finanziellen Vorgaben festlegt. In der innerbetrieblichen Organisation und im „laufenden Geschäft“ werden die leitenden Mitarbeiter aber größere Gestaltungsfreiheit und mehr Entscheidungsbefugnisse haben. Durch diverse Optimierungen ist mittelfristig ist eine Kostenersparnis von rund 200.000 Euro pro Jahr realistisch.

Ebenfalls als Eigenbetrieb neu aufgestellt wird das „Immobilienmanagement“ der Stadt. Dieses soll sich aktiv um die Betreuung und Bewirtschaftung der Stadtimmobilien kümmern, vom laufenden Betrieb über Sanierungsplanung bis zu Erstellung neuer Konzepte. Die Einführung dieser beiden neuen Organisationsformen erfolgt schrittweise in den nächsten Monaten, der “ finanztechnische Start“ erfolgt zeitgleich mit der Umstellung der Stadtfinanzen zum Jahresbeginn 2020.

Verbesserte Effizienz durch Aufgabenkonzentration

Am weitesten fortgeschritten ist das Projekt „Gemeinsames Standort- und Veranstaltungsmanagement“: Es entsteht eine zentrale Struktur für Wirtschafts- und Standortentwicklung, Marketing und Veranstaltungen mit einem gemeinsamen One-Stop-Shop. Die bisher auf drei Gesellschaften verteilten Aufgaben werden künftig unter einem zentralen Management gebündelt, was zu einer Stärkung der Kernkompetenzen und zu verbesserter Kosteneffizienz führen soll. Die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband soll vertieft werden.

Die Neupositionierung des Veranstaltungszentrums „Brucker Stadtsaal“ wird unter Betreuung der Kommunikationsexperten von KOMMHAUS mit Hilfe einer Kundenzeitung, einer neuen Webseite und eines professionellen Auftritts in den sozialen Medien schon umgesetzt. Darauf aufbauend wurde im nächsten Schritt ein Konzept für ein zentrales Veranstaltungsmanagement erstellt, das alle Veranstaltungen der Stadt in allen möglichen Standorten operativ umsetzen wird und dieses Service  auch für Organisationen, Vereine, Firmen und sonstige Veranstalter anbietet. Diese Veranstaltungsagentur (EVA bruckmur) wird als Profitcenter innerhalb der oben beschriebenen gemeinsamen Gesellschaft geführt.

Die Standort- und Marketinggesellschaft wird zu hundert Prozent im Eigentum der Stadt stehen und neben dem Veranstaltungsbereich alle Agenden der Betriebsansiedlung und des Stadtmarketing übernehmen. Die bestehende Wirtschaftsentwicklungs- und Stadtmarketing GmbH bleibt bis zu deren Verkauf nur noch Eigentümerin einiger Ansiedlungsgrundstücke, geht aber keiner sonstigen operativen Tätigkeit mehr nach. Die Wirtschaftspark GmbH, die zu 60 Prozent der Stadt gehört, bleibt Eigentümer des Dienstleistungszentrums Wirtschaftspark, die organisatorische Abwicklung erfolgt jedoch über die gemeinsame Gesellschaft.

In den nächsten Wochen werden alle notwendigen rechtlichen Änderungen und organisatorischen Vorarbeiten für diese Managementstruktur erstellt, die Umsetzung erfolgt in Schritten bereits ab Jahresbeginn 2019.

  1. Oktober 2018, W.S.