Standortmanagement

Bruck braucht endlich ein professionelles Standortmanagement

Es ist höchste Zeit, die wirtschaftliche Belebung unsere Stadt in den Fokus der Kommunalpolitik zu rücken. Vorschläge gehören endlich umgesetzt.

Unsere Stadt hat eine gut ausgebaute Infrastruktur, das Stadtbild wurde deutlich verbessert, sowohl von der Kommune als auch von privater Seite wurden wichtige Investitionen getätigt.

Bruck hat dennoch Aufholbedarf:

Es gibt vergleichsweise wenig neue Unternehmen in unserer Stadt. Während die Zahl der gewerblichen Unternehmen im Zeitraum von 2001 bis 2012 in Leoben um 20,5 Prozent und in Kapfenberg um 19,3 Prozent angewachsen ist, in Mürzzuschlag immerhin noch um fast 8 Prozent, verzeichnete Bruck einen mageren Zuwachs von 4,5 Prozent (Statistik der WKO).

Die Stadt hat sich schon seit Jahren nicht mehr als interessanter Wirtschaftsstandort positioniert und nach außen präsentiert. Es gibt keine gezielte Maßnahmen für Betriebsansiedlungen, keine kompetente Ansprechstelle in der Stadverwaltung für Gründer und Ansiedlungsinteressenten.

Das Gründer- und Dienstleistungszentrum (Wirtschaftspark) ist eine gut verwaltete Immobilie, jedoch ist der Anteil der Gründer auf 25 Prozent gesunken, es gehen damit wenig neue Impulse aus. Die ursprünglich definierte Zielgruppe „Unternehmen mit produktionsnahen Dienstleistungen“ ist längst unterrepräsentiert.

Die für die Vermarktung größerer Betriebsflächen gegründete „Bruck/Mur – Oberaich Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft“ konnte in den sieben Jahren ihrer Existenz keine sichtbaren Ansiedlungserfolge erzielen. Einziges Projekt ist das Logistikzentrum des Sozialhilfeverbandes.

Für den Bereich der Innenstadt wurde eine Datenbank der leer stehenden Geschäftsflächen erstellt. Aktives Flächenmanagement wurde bislang nicht betrieben.

Wie stellen wir uns professionelles Standortmanagement vor?

Die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt muss höheren  Stellenwert in der Gemeindepolitik erhalten. Stadtentwicklung, auch die wirtschaftliche, ist schließlich Kernaufgabe der Kommunalpolitik.

Erfolgreiche Städte verfügen über eigene Beauftrage für Betriebsansiedlungen (Standortmanager). In dieser Stelle werden die wesentlichen Aufgaben gebündelt:

Aktive Vermarktung verfügbarer Betriebsflächen und Lokale sowie proaktives Flächenmanagement, also Aufsuchen möglicher Interessenten und Erstellen von Angeboten, planmäßiges „Bearbeitung“ von Zielgruppen.

Interessante Zielgruppen wären etwa Gründer und Jungunternehmer aus der Kreativwirtschaft und den neuen Dienstleistungsbranchen sowie Absolventen der Universitäten und Fachhochschulen, die sich selbstständig machen wollen. Gerade für diese Gruppen würden sich Büroflächen im Stadtzentrum als Betriebsstandorte gut eignen, damit könnte auch ein Akzent zur Belebung des Stadtzentrums gesetzt werden.

Warten, ob jemand kommt, so funktioniert das im Wettbewerb der Standorte nicht mehr. Erst Angebot schafft Nachfrage.

In einer  kompetenten Anlaufstelle müssen nach dem One-stop-Shop – Prinzip die Interessenten, Gründer etc. umfassend betreut und begleitet werden: vom Suchen passender Betriebsflächen über Hilfe bei notwendigen Verwaltungsabläufen bis zur Abwicklung möglicher Förderungen.

Der Wirtschaftsstandort Bruck/Mur mit seinen Möglichkeiten und Vorteilen gehört in den Medien entsprechend beworben.

 

Andere Städte zeigen uns, dass es funktionieren kann. In Waidhofen/Ybbs konnte ein von der Stadt eingerichtetes professionelles Leerflächenmanagement im Zeitraum von 2005 bis 2013 insgesamt 30 neue Betriebe in der Altstadt ansiedeln und faktisch alle Leerstände auf Erdgeschoßebene beseitigen.

 

Und wie läuft das derzeit bei uns in Bruck?

Der Citymanager, eigentlich Geschäftsführer des Tourismusverbandes, betreut die Leerflächendatenbank auf der Homepage der Stadt.

Der von außen“ zugekaufte“ Geschäftsführer des Wirtschaftsparks verwaltet diese Gewerbeimmobilie, die aber (siehe oben) die Funktion eines Impulsgebers für die Stadt nicht mehr erfüllt. Jetzt hat er auch die Geschäftsführung der Bruck – Oberaich Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft inne, die sich um die Vermarktung der Industrie- und Gewerbeflächen entlang der Leobnerstraße kümmern soll (bisher ohne sichtbare Ergebnisse).

Für die gezielte Besiedlung der Innenstadt-Flächen ist in der Stadtverwaltung eigentlich niemand zuständig.

Die Abwicklung der Wirtschafts- bzw. Unternehmensförderungen lief  über eine andere Stelle der Gemeinde (Controlling).

Die überregionale „Vermarktung“ wird zur Gänze der „Area m Styria GmbH“ überlassen. Deren Gegenleistung für die jährliche Beitragsleistung durch die Stadt besteht darin, dass die verfügbaren Industrie- und Gewerbeflächen im Grundstückskatalog angeführt sind. Bisher keine  Ansiedlungserfolge in Bruck.

Alle Verbesserungsvorschläge der Volkspartei wurden bisher von der SPÖ abgelehnt bzw. ignoriert.

Mehrfach vorgebracht wurde der Vorschlag nach Schaffung einer kompetenten Anlaufstelle (One-stop-Shop). 2013 Rosenberger: Alles soll bleiben wie es ist. 2014: Straßegger nickte zustimmend, aber keine Umsetzung bisher.

Unser Vorschlag, die beiden ausgelagerten Wirtschaftsgesellschaften zu bündeln (die Bruck-Oberaich Gesellschaft ist nach der Fusion ohnehin nicht mehr notwendig), blieb bisher ohne Reaktion.

Mehrfache Anregung, der Wirtschaftspark soll mit Büroflächen in der Innenstadt „Außenstellen“ schaffen, um neues Raumangebot für Interessenten zu bekommen. Ein disloziertes Projekt wurde vom Gründerpark verwirklicht, dann aber keine weitere Aktion mehr.

Bruck soll die Vermarktung seiner Flächen selbst in die Hand nehmen und aus der Area m Styria austreten (wie es die Stadt Mürzzuschlag wegen ausgebliebener Erfolge bereits getan hat). SPÖ-Mehrheit verhinderte sogar die Diskussion darüber im Gemeinderat.

Nicht immer hängt eine erfolgreiche Weiterentwicklung am großen Geld.

Viele Verbesserungen wären möglich, wenn man vernünftige Vorschläge umsetzt und sie nicht abwürgt, weil sie nicht aus der Mehrheitsfraktion kommen.