Die Zukunft der Region in die Hand nehmen

 

Die Region Hochsteiermark befindet sich im Aufbruch: viele Unternehmen investieren, die Infrastruktur wird massiv ausgebaut und das Bildungsangebot ist breit gefächert. Zu einem ernsten Problem entwickelt sich hingegen der Fachkräftemangel. Seitinger plädiert für gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft, Eltern und Pädagogen.

Mit einer gut besuchten Veranstaltung in der Wirtschaftskammer Bruck, die er gemeinsam mit den WKO-Regionalstellen ausrichtete, will Seitinger eine „Bewusstseinsinitiative“ starten. Den jungen Menschen und deren Eltern  müsse stärker aufgezeigt werden, dass die Region viele berufliche Zukunfts- und Verdienstchancen bietet, im besonderen auch für Fachkräfte. Generell gäbe es fünf gute Gründe, in der Hochsteiermark zu leben: die hohe Sicherheit, die zentrale Lage, gute Lebensqualität, beste Erreichbarkeit und hohe soziale Standards. „Es ist eine pulsierende Region, der Optimismus der Leitunternehmen sollte ansteckend sein“, so der Landesrat.

Bestätigt wird Seitinger von KTM- und Pankl-Chef Stefan Pierer: die Werkstoffkompetenz der Region stelle Weltklasse dar. Seine Unternehmensgruppe setze ganz stark auf die eigene Facharbeiterausbildung, da Zuzug aus Nachbarstaaten wegen deren Fachkräfteknappheit nur begrenzt möglich sei. 45 Prozent der fünftausend inländischen Mitarbeiter seiner Unternehmen haben die duale Ausbildung absolviert. Pankl bildet in der Region derzeit 70 Lehrlinge aus, für die erfolgreichen gäbe es eine Einstellungsgarantie.

Die Bildungspolitik hat nach Ansicht Pierers erheblichen Anteil an der Problemlage, konkret nennt er die Leistungsnivellierung im Schulbereich: „Das Erreichen von Durchschnitt bedeutet nicht Klasse.“ Was etwa in Deutschland weit verbreitet sei, nämlich das praktische Erlernen eines Berufs nach dem Abitur, stecke in Österreich noch in den Anfängen.

Neue Wege beschreiten

Auch Führungskräfte anderer Unternehmen sehen die eigen Fachkräfteausbildung als wesentliche Zukunftssicherung für ihre Standorte. Böhler (aktuell mit 87 Lehrlingen in 12 Lehrberufen) beginnt mit dem „Wecken von technischem Interesse“ schon in den Kindergärten und Volksschulen, auch einzelne mittelständische Firmen haben eigene „Lehrlingsakademien“ eingerichtet, Leitbetriebe geben meist Einstellungsgarantien bei erfolgreich absolvierter Ausbildung.

In der Veranstaltung wurden weitere Initiativen aufgezeigt: Raphael Ebner, ein Jungunternehmer aus der Kfz-Branche, setzt bei der Lehrlingsrekrutierung auf die Sozialen Medien, mittlere Schulen kooperieren in der Berufsinformation mit ansässigen Unternehmen. Die Wirtschaftskammer – Regionalstelle hat gemeinsam mit Schülern, Pädagogen und Unternehmen das Projekt „Lehre nach der Matura“ gestartet. Gerade Maturanten und Absolventen weiterführender Schulen stellen wegen ihres Alters und der vermittelten Allgemeinbildung für zukunftsorientierte Unternehmen eine besonders interessante Zielgruppe für eine Fachausbildung dar.

Die aktuellen Zahlen der Wirtschaftskammer zeigen nach Jahren wieder eine Zunahme der Lehrlinge und der Ausbildungsbetriebe in der Region und im gesamten Bundesland. Diesen Trend in der Region zu verstärken, muss das gemeinsame Anliegen sein.

  1. Oktober 2018; W.S.