Überparteiliche Initiative kämpft für den Erhalt des Brucker Stadtwaldes


Volkspartei, FPÖ, KPÖ, Grüne und NEOS kämpfen mit einem Schulterschluss gegen die SPÖ-Pläne des großflächigen Waldverkaufs und werden in den kommenden Wochen gemeinsam informieren.

Am 19. September werden die Bruckerinnen und Brucker befragt, ob das 700 Hektar große Revier Zlatten verkauft werden soll. Die Volkspartei, FPÖ, KPÖ, Grüne und NEOS sind sich einig: Der Verkauf des Waldes ist die falsche Entscheidung. Deshalb wurde von allen Oppositionsparteien die überparteiliche Plattform „Rettet unseren Stadtwald“ ins Leben gerufen, die sich für den vollumfänglichen Erhalt unseres Stadtwaldes einsetzt. „Dieser breite politische Schulterschluss beweist, dass der Erhalt des Stadtwaldes keine Glaubensfrage ist, sondern ein tiefer Wunsch unzähliger Bürgerinnen und Bürger“, so die ÖVP-Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger. In den kommenden Wochen soll mit einer gemeinsamen Informationskampagne aufgeklärt und informiert werden werden.

Verkauf schafft einen weiteren Defizitbetrieb

Das Revier Zlatten macht rund 40% des Stadtwaldes aus, jedoch werden hier 60% der Einnahmen erwirtschaftet. „Ein großflächiger Verkauf des ertragreichsten Forstgebietes unseres Stadtwaldes bedeu­tet, dass der gesamte Forstbetrieb defizitär würde. Damit wird bald auch der Rest des Waldes verkauft werden müssen“, erklärt Vizebürgermeisterin Kaltenegger. Ins selbe Horn stößt der Fraktionschef der FPÖ, Gemeinderat Raphael Pensl: „Mit dem Verkauf dieses wertvollen Familiensilbers öffnen wir die Büchse der Pandora. Der Verkauf der Stadtwerke-Anteile hat gezeigt, dass die Erlöse der SPÖ-Ausverkaufspolitik nicht zum Investieren, sondern zum notdürftigen Stopfen von Budgetlöchern dient.“ Er befürchtet, dass die Gelder des Waldverkaufs erneut im Budget versickern, um den ohnehin schwer angeschlagen Haushalt der Stadt nur kurzfristig zu entlasten.

Verkauf bringt Restriktionen

Mit dem Verkauf des Waldes an einen privaten Investor verliert die Stadt ihr Mitspracherecht bei der rechtlichen Gestaltung. „Nur ein Wald im Besitz der öffentlichen Hand garantiert die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten für Freizeitaktivitäten, wie wir sie kennen. Ein Privatbesitzer kann hier starke Restriktionen durchsetzen, das sieht man auch am Beispiel der Straßensperren am Rennfeld“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der KPÖ, Gemeinderat Jürgen Klösch. Durch die geltende Rechtslage können Mountainbike-Strecken gesperrt, Schwammerlsuchen verboten und die Benutzung des Waldes stark eingeschränkt werden.

Private werden den Forst intensiver nutzen

Ein Ja zum Waldverkauf bedeutet darüber hinaus auch ein Ende des Mitspracherechtes bei der wirtschaftlichen Gestaltung des Forstbetriebes. Damit werden einer intensiveren Bewirtschaftung und damit Schlägerungen Tür und Tor geöffnet, die gerade vor dem Hintergrund der hohen Holzpreise besonders lukrativ wirkt. „Bäume sind schnell gefällt und es dauert lange, bis sie wieder aufgeforstet sind. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Krecker. Hier wurde ein Naherholungsgebiet auf viele Jahre zerstört. Das können wir nur verhindern, wenn der Forst weiterhin in Besitz der Stadt Bruck bleibt“, sagt die künftige Gemeinderätin und Ortsgruppensprecherin der Grünen, Jacqueline Staber. Die Folgen daraus liegen auf der Hand: Noch mehr Sperren wegen Forstarbeiten und mehr gerodete Flächen, die über Jahre kahl sind.

Volksbefragung: Es geht um den Waldverkauf

Von Seiten der SP-Stadtregierung wird behauptet, dass bei den Bildungseinrichtungen ein Gesamtinvestitionsbedarf von 30 Millionen Euro erforderlich ist. Bürgermeister Koch hat aber bereits mitgeteilt, dass für die Sanierung der Mittelschule sowie deren Sport- und Kletterhalle (Investitionsvolumen rund 23 Millionen Euro) bereits ein Finanzierungskonzept ohne Waldverkauf stehe. Für den restlichen Investitionsbedarf von rund sieben Millionen Euro soll nun nach den Plänen der SPÖ Wald im Wert von mindestens 14 Millionen Euro verkauf werden. „Zeitgemäßen Bildungsraum für unsere Kinder und Jugend zu schaffen ist Kernaufgabe einer Gemeinde. Diese Aufgabe zu erfüllen muss auch ohne Ausverkauf möglich sein!“, ist sich NEOS Gemeinderat Sebastian Wintschnig sicher und ergänzt: „Es geht hier nicht um die Bildung, es geht um den Waldverkauf. Hier werden bewusst Themen miteinander vermischt!“

Ohne Parteilogo für den Erhalt des Waldes

Die Initiative „Rettet unseren Stadtwald“ hofft auf eine breite Unterstützung für den Erhalt des Stadtwaldes in der Bevölkerung. Jede Bruckerin und jeder Brucker kann mit einem „Nein“ zum Waldverkauf für Klarheit sorgen. „Die anstehenden Probleme benötigen keine weiteren Wahlkämpfe, sondern möglichst rasche, zielorientierte Sachpolitik“, so die anwesenden Vertreter abschließend.