Bruck an der Mur
Bezirk Bruck-Mürzzuschlag

Kündigung der Wohnungsverwaltung

 

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 17.02.2022 gegen die Stimmen der SPÖ beschlossen, den seit 1994 bestehenden Wohnungsverwaltungsvertrag für die 712 Gemeindewohnungen mit der Brucker Wohnbau zu kündigen. Eine Kündigung wurde schon in der Vergangenheit mehrfach gefordert, da das Vertrauen in die Brucker Wohnbau als verantwortungsvollen Verwalter nicht mehr gegeben war.

Ziel war nicht ein Foul an der SPÖ, sondern die einmalige Chance, die nunmehr bereits zwei Jahre andauernde Hinhalte-Taktik der Brucker Wohnbau zu beenden. Nun kann hoffentlich ein zukunftsfähiges Wirtschaftskonzept für die Gemeindewohnungen erarbeitet werden. Bleibt der Beschluss aufrecht, muss dieses aufgrund der Kündigungsfristen bis Ende 2023 stehen.

Die Brucker Volkspartei hat über das Thema schon mehrfach in ihrer Zeitung und ihren Newslettern berichtet, doch kurz zur Erinnerung:

2018 wurde intern bekannt, dass die Brucker Wohnbau als Verwalter ohne nachweisbare Beschlüsse und entgegen den Wertsicherungsvereinbarungen in den Mietverträgen seit 1994 viele Mieten nicht indexiert hat. Das bedeutet, dass mit Stand 2020 der durchschnittliche Mietpreis nur 2,55 pro m² betragen hat. Über die Jahrzehnte könnten somit der Stadt Einnahmen in Millionenhöhe entgangen sein.

Durch die niedrigen Mieten gibt es keine Mietzinsreserven. Im Gegenteil – bestehende Rücklagen wurden vollständig aufgebraucht. Zum Schluss musste die Gemeinde schon rund 300 000 Euro pro Jahr Verlustabdeckung für die „Bewirtschaftung“ ihrer eigenen Wohnungen leisten. Sanierungen und Instandhaltungen können nur mehr mit Krediten finanziert werden, welche die Stadt weiter belasten.

Neben der nicht vorgenommenen Mietanpassung wurden auch ausständige Mieten offenbar nur mangelhaft gemahnt. Bisher mussten schon über 170 000 Euro als uneinbringlich abgeschrieben werden, wobei noch mit weiteren Ausfällen zu rechnen sein dürfte.

In Summe könnte der Stadt ein nicht unerheblicher Schaden entstanden sein. Um diesen abschätzen zu können, wurden mehrfach Gutachter beauftragt. Diese erhielten die nötigen Unterlagen von der Brucker Wohnbau oft nur nach mehrmaligen Urgenzen und dann meist unvollständig. So ist es von 2018 bis heute kein umfassender Überblick über die im Raum stehenden Verwaltungsmängel und damit verbundenen Kosten für die Stadtgemeinde vorhanden.

Abschließend sei noch der Leerstand zu erwähnen. Seit Jahren wird dessen Senkung versprochen, doch ist er von rund 10 Prozent im Jahr 2018 auf mittlerweile 18,5 Prozent gestiegen. Anscheinend gab es keine nachhaltigen Bemühungen, wirksam entgegenzusteuern. Durch die leerstehenden Wohnungen fehlen der Stadt mehrere hunderttausend Euro an Mieteinnahmen.

Für all das zahlt die Stadt der Brucker Wohnbau über 150 000 Euro jährlich für die Verwaltung. Für die Brucker Volkspartei ist es angesichts dieser Umstände unverantwortlich, den Vertrag mit der Brucker Wohnbau weiter aufrecht zu erhalten. Damit unsere Gemeindewohnungen wieder attraktiv werden und das Defizit beseitigt werden kann brauchen wir eine klare Strategie und einen verlässlichen Partner. Dafür werden wir uns den kommenden Monaten mit aller Kraft einsetzen.