Bruck an der Mur
Bezirk Bruck-Mürzzuschlag

Kultur

Kultur gezielt als Motor für die Stadt- und Wirtschaftsentwicklung einsetzen

Unsere Stadt bietet der Bevölkerung zweifellos ein abwechslungsreiches Programm an Kulturveranstaltungen, das jetzt auch noch um das Angebot des neuen Ortsteils Oberaich bereichert wird. Die städtische Kulturpolitik setzt aber keine inhaltlichen Schwerpunkte und verabsäumt es seit Jahren, Kultur als Impulsgeber für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt einzusetzen.

Der überwiegende Teil der Kulturveranstaltungen wird von den Vereinen und privaten Veranstaltern durchgeführt. Darin zeigt sich auch der große Umfang an künstlerischen und kulturellen Beteiligungen unsere Mitbürger. Das ist auch gut so.

Die Brucker Volkspartei sieht die Aufgabe der städtischen Kulturpolitik daher vornehmlich in drei Bereichen:

Sie soll möglichst gute Rahmenbedingungen für die Menschen schaffen, die im Bereich der Kunst und Kultur kreativ arbeiten. Dazu gehört, den Vereinen und einzelnen Kulturschaffenden gute Präsentationsmöglichkeiten in der Öffentlichkeit zu bieten und sie dabei auch finanziell zu unterstützen.

In jenen Bereichen, wo es keinen ausreichenden privaten „Veranstaltermarkt“ gibt und für die eigenen Institutionen, wie etwa die Musikschule und den Chor- und Orchesterverein, soll die Stadt über ihr Kulturreferat durchaus selbst als Veranstalter auftreten. Dies gilt insbesondere auch für Kunstformen und Veranstaltungsinhalte, mit denen ein „kultureller Bildungsauftrag“ verknüpft ist.

Die Kulturpolitik soll aber auch Schwerpunkte setzen und Innovationen  anstoßen, festgestellte Defizite (z.B. in der Jugendkultur) beseitigen und insgesamt Kultur als wichtigen Standortfaktor im Wettbewerb der Städte einsetzen.

„Ohne Kultur gibt es keine weitere Wirtschaftsentwicklung“, stellte der früherer Bürgermeister von Leoben fest. Durch die erfolgreichen Ausstellungen und sonstige Kulturaktivitäten habe die Stadt ein neues und positives Image erhalten und Gäste von außen auf sich aufmerksam gemacht. Erst darauf folgte die wirtschaftliche Belebung.

Kunst und Kultur sind heute wichtige Mittel zur Profilierung von Städten. Kunst und Kultur sind nach außen hin Werbebotschaften, mit denen die Stadt punkten kann. Nach innen können sie im Zusammenwirken mit Wirtschaft und Tourismus zur wirtschaftlichen Belebung beitragen.

Deshalb sollte die Stadt versuchen, einen wiederkehrenden  Kulturschwerpunkt zu entwickeln, der über die Stadtgrenzen hinaus Interesse findet. Kooperationen mit den Nachbarstädten sind angeraten, damit die notwendige „Breite“ erreicht werden kann. Viele Orte und Städte, auch wesentlich kleinere und wirtschaftlich schwächere als Bruck, haben sich mit diversen Kulturfestivals stark profiliert.

Die Forderungen nach Schwerpunktsetzungen, Schaffung einer wiederkehrenden hochwertigen Veranstaltung und vor allem nach Kulturveranstaltungen im Sommer haben wir wiederholt an den Kulturreferenten und den jeweiligen Bürgermeister gerichtet. Keiner der Verantwortlichen war aber bisher bereit, einen Schritt zu setzen. Auch die Studie zum „Masterplan Innenstadt“ kritisiert das fehlende Kulturangebot in den Ferien und kein erkennbares Veranstaltungsprofil.

Vom Kulturhaus kommen zu wenig Impulse.

Mit der durchaus sehr kostenintensiven baulichen Sanierung des Kulturhauses wurde auch das Ziel verfolgt, damit einen Impulsgeber für größere Kulturveranstaltungen zu schaffen. Seit vielen Jahren ist aber von dieser Zielsetzung nichts mehr zu bemerken. Die Kulturhausgesellschaft fungiert nur noch als Immobilienverwalter, Eigenveranstaltungen gibt es abgesehen vom Kulturkinobetrieb keine.

Auch das derzeit praktizierte Geschäftsmodell nach dem Motto „weniger Veranstaltungen bedeuten weniger Betriebsaufwand“ ist nicht zukunftsorientiert. Dementsprechend bescheiden ist die Zahl der Veranstaltungen im Kulturhaus. Die Funktion eines regionalen Impulsgebers erfüllt dieses Veranstaltungszentrum in keiner Weise – weder im Bereich der Kultur noch am Tagungssektor.

Die Volkspartei fordert daher von der Betriebsgesellschaft neue Strategien in Richtung Erhöhung der Auslastung, Evaluierung des Angebots, Steigerung der Effizienz des Mitteleinsatzes und Positionierung als regionales Veranstaltungszentrum. Ständig nur Geld nachzuschießen kann nicht im Sinne des Steuerzahlers sein.

Auch die Studienverfasser des „Masterplan Innenstadt“ regen an, das Kulturhaus nicht nur als örtlichen sondern als regionalen Veranstaltungsort verstärkt zu bespielen und zu bewerben.

Mehr Kultur im öffentlichen Raum.

Kultur im öffentlichen Raum findet in der viertgrößten Stadt der Steiermark nur sehr bescheiden statt. Die Parkanlage neben dem Kulturhaus führt, was die Besucherfrequenz betrifft, ein eher beschauliches Dasein. Diesen Park könnte man mit einem kleinen Skulpturenpark regionaler KünstlerInnen aufwerten. Ein solcher wäre eine gute Ergänzung zum Literaturpfad über den Schlossberg und dem Kulturhaus.

Auch dieser Vorschlag wurde bereits im Kulturausschuss eingebracht, jedoch von der SPÖ völlig ignoriert.